Das Jugendamt
Ich bekomme schon Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, da morgen anzurufen :-(
Wie oft habe ich in den vergangenen Jahren den Hörer in der Hand gehabt und mich dann doch nicht getraut da anzurufen...
Aber ich werde es jetzt einfach tun. Ich habe nichts zu verlieren! Hatte oft die Befürchtung, Sebastians Leben aus der Bahn zu werfen, wenn ich mich melden würde. Der Gedanke ist auch heute noch da. Vielleicht habe ich durch dieses Forum ein klein wenig Egoismus aufgebaut. Denn letztendlich will ich diesen Kontakt auch für mich. Ich möchte, daß er weiß, daß ich ihn liebe. Das er weiß, daß es mir leid tut. Daß er weiß, daß ich am liebsten alles Rückgängig machen möchte.
Ich habe so lange gewartet, weil ich glaubte, er würde sich schon melden, wenn er es will. Weil ich glaubte, er sei zu jung um sich damit auseinandersetzen zu müssen. Und nicht zuletzt weil ich glaubte, ich könne ihm ein zweites Mal sein Leben zerstören!
Hab mich immer schön korrekt umgemeldet, wenn ich mal umgezogen bin. Habe meine Telefonnr. im Telefonbuch immer auch mit meiner Adresse versehen. So, daß es leicht ist mich zu finden.
Heute (14.08.06) habe ich mich endlich getraut. Man war das schwer da anzurufen. Aber die Sachbearbeiterin war sehr nett
klar...
Ich muß auch meinen Personalausweis mitbringen. Sie sagte aber auch, daß ein Kontakt nur mit Zustimmung der A.Eltern statt finden kann, da Sebastian ja noch keine 18 ist.
Was mir jetzt wieder schwer zu denken gibt: Ich habe nur einen Brief vom JA von damals. Meine Aktenkopie wurde mir damals nicht zugesendet, da ich ja bei meiner Mutter wohnte, und die nichts von der Angelegenheit mitbekommen sollte. Auf diesem einzigen Brief von damals vom JA ist eine Unterschrift der SA. Dieser Name ist beim JA gar nicht bekannt. Die SA mit der ich heute sprach, war vor 17 Jahren auch schon im Dienst, kennt diesen Namen aber gar nicht.
Da wird mir schon wieder ganz schlecht. Zumal damals ja alles so schnell ging und so ohne Notar und so... Aber ich sehe jetzt wahrscheinlich schon zu schwarz...Hoffendlich!
Heute, 04.09.06 war ich mit Martin beim Jugendamt. Man, war ich aufgeregt. Ich bin allein rein gegangen. Martin wartete auf dem Flur. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich diesen Weg allein einschlagen muß.
Als ich die Sacharbeiterin sah, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Da sah ich doch tatsächlich in das Gesicht der Frau, die vor 17 Jahren mein Kind vermittelt hatte. Sie erkannte mich zunächst nicht. Auch nicht, als ich sie darauf aufmerksam machte.
Wir saßen an einem kleinen gemütlichen Tisch, und unterhielten uns nun, was mich zu diesem Schritt bewegte. Meine Aufregung schwand gänzlich, und es wurde ein ruhiges sehr persönliches Gespräch. Ich erzählte ihr, wie ich mich die ganzen Jahre gefühlt habe. Und bat sie, mir zu helfen zunächst einmal Kontakt mit den A.Eltern zu haben. Sie hörte aufmerksam zu, und unterbrach dann das Gespräch, um in einem anderen Raum in die Geburtenregister zu schauen.
Kopfnickens kam sie zurück und sagte, dass sie sich nun ganz genau erinnere. Ja, sie war schon damals meine Sacharbeiterin. Sie erinnerte sich auch, dass ja damals alles so furchtbar schnell ging!
Sie sicherte mir zu, mir zu helfen. Ich solle einen Brief an die A.Eltern schreiben, den würde sie ihnen zukommen lassen.
Ich hatte aber schon etwas vorgearbeitet, und einen Brief an die A.Eltern mit. Ebenso einen Brief an Sebastian, den ich in der Akte hinterlegen wollte.
Sie wirkte erstaunt und erfreut zugleich, über meine Eigeninitiative.
Sie fragte nach meinem heutigen Familienstand, und meinte, Sebastian wird sich sicher freuen zu hören, dass er noch Geschwister hat.
Nun machten wir aus, dass ich ihr noch einen weiteren Brief schicke, da sie ohne einen schriftlichen Antrag nichts machen dürfe. Sie versicherte mir außerdem, dass sie sich während sie auf meine Post wartet, schon mal mit den A.Eltern in Verbindung setzt. Bei dem, wie ich es schilderte, und welche ernsthaften Gedanken ich mir gemacht hatte, geht sie davon aus, dass mir die Sache sehr ernst und wichtig ist.
Na klar ist sie das!!!
Überglücklich über das positive Gespräch und das Hilfsangebot fuhren wir nach hause.
Dort setzte ich sofort dieses Schreiben auf und am nächsten Tag ging der Brief zur Post.
An dieser Stelle möchte ich noch aufklären, dass der Brief mit der unbekannten Unterschrift, den ich von damals hatte, überhaupt nicht vom Jugendamt war. Da war ich all die Jahre im falschen Glauben. Also konnte dieser Name im Jugendamt auch gar nicht bekannt sein!
Nun begann das lange Warten!
Es dauerte, und dauerte.
Nach ca. 3 Wochen kamen Zweifel: Ob mein Brief überhaupt angekommen ist? Ob sie mir wirklich helfen wird? Ob die A.Eltern ihr sagten, sie wollen das nicht?
Also rief ich sie an. Tagelang ohne Erfolg. Es ging einfach nie jemand ans Telefon. Ob sie im Urlaub ist?
Und heute (28.09.06), ganz plötzlich und unerwartet, hatte ich sie am Hörer!
Sie hätte schon seit Wochen versucht mich anzurufen…?
Na super, wahrscheinlich war bei mir so oft besetzt, weil ich ständig versuchte bei ihr anzurufen…?
Aber was sie mir sagte, machte mich überglücklich!
Die A.Eltern hatten sich sofort nach erhalt ihres Schreibens gemeldet. Sie sind einverstanden, und wollen mich kennen lernen!
Ich bin sooo froh!
Die Sacharbeiterin hat über die Herbstferien Urlaub. Danach hat sie ein persönliches Gespräch mit den A.Eltern, bei dem sie einen Termin ausmacht.
Nach ihrem Urlaub will sie mich anrufen, und gibt mir einen Termin, zum Kennen lernen der A.Eltern!!!!
Wir werden uns dann im Jugendamt treffen, und bei diesem ersten Gespräch wird sie auch dabei sein. Alles Weitere wird man sehen!
Wahnsinn!
Ich bin immer noch ganz aufgedreht, weil ich es gar nicht fassen kann, daß sie echt zu einem Gespräch bereit sind, und sich so schnell gemeldet haben.
Ich freue mich so sehr!
Aber ich habe auch ganz schön Angst, vor der ERSTEN Begegnung!
Aber egal, wie dieses Gespräch wird (kann ja auch sein, daß sie mir nur persönlich mitteilen wollen, daß mein Sohn nichts von mir wissen will), für mich ist es jetzt schon ein Erfolgserlebnis!
20.10.06
Heute habe ich es nicht mehr ausgehalten, die Ferien sind ja schon seit einer Woche rum. Also habe ich bei meiner SA angerufen. Telepathie! Die Adoeltern waren dort grade aus der Tür. Denn heute hatten sie ihr persönliches Gespräch beim JA.
Sie wollen mich auf jeden Fall kennen lernen. Die SA schlug vor, dass zunächst ein Gespräch unter uns Frauen statt findet.
Sebastian weiß von Kindheit an, dass er adoptiert wurde.
Die A.Eltern haben ihm noch nicht erzählt, dass ich mich gemeldet habe. Sie wollen ihm erst noch Zeit geben, die privaten Probleme der letzten Zeit zu verarbeiten. Sobald als Möglich wollen sie aber mit ihm reden. Sie melden sich Montag noch mal bein JA, um den Termin mit mir dingfest zu machen.
Ich bin verwirrt und traurig…? ich weiß es nicht!
10000 Gedanken im Kopf. Ich muß dieses Gespräch erst mal verarbeiten! Ich weiß nicht, was ich denken soll. Jetzt habe ich da ein paar Teilinformationen.
Es ist so schön, etwas aus seinem Leben zu wissen!
Aber was mich so quält ist diese Aussage: Adoptiertenstatus = massive Schwierigkeiten!
Somit haben sich einige meiner schlimmen Vermutungen bestätigt.
Hatte ich doch so gehofft, daß er eben nicht so arg unter der Adoption leidet. Was er aber anscheinend doch tat/tut.
Die SA meinte es gut, als sie mir alles so erzählte. Aber da ich die genauen Umstände jetzt noch nicht weiß, macht mich dieses Teilwissen fertig. Kann meine Gedanken nicht abstellen.
Ich werde jetzt versuchen alles nicht ganz so schwarz zu sehen, bis ich genaueres weiß!
02.11.06
meine SA hat heute angerufen!
Die A.Eltern haben sich erst heute (auch per Mail) bei ihr gemeldet.
Der A.Vater möchte jetzt doch bei dem Gespräch dabei sein.
Die SA würde dieses Gespräch gerne erst im Januar machen.
Sie meinte, damit man die Weihnachtsemotionen erst mal sacken lassen kann...
Ich fragte, ob die A.Eltern doch noch Zeit bräuchten. Die SA sagte, sie selbst würde es in Januar besser finden, weil man in der Vorweihnachtszeit doch sentimental ist. Aber sie wolle nichts bestimmen, und ich solle ihr sagen, wann mir der Termin recht wäre.
Ich teilte ihr mit, daß ich den Termin lieber Gestern als Morgen gehabt hätte.
Dennoch versuchte sie mich zu überzeugen, dass Januar besser wäre.
Ich schlug dann vor, daß die A.Eltern den Termin bestimmen sollen, und ich mich ihnen anpasse. So bald sie bereit sind, werde ich da sein!
Die SA will mich dann wieder anrufen, sobald sie den Termin mit den A.Eltern besprochen hat!
Na dann warte ich mal wieder :-(
Ich mache mir viele Gedanken um Sebastian, und auch um die A.Eltern! Da die SA sich nun seit 2 Wochen wieder nicht gemeldet hat, um mir den Termin mit zu teilen, schickte ich ihr am 13.11.06 diese Mail:
Sehr geehrte Frau…,
ich melde mich heute noch mal auf diesem Wege, da ich hoffe, Sie so schneller erreichen zu können.
Leider haben Sie mir bis heute noch keinen Termin mitgeteilt, wann das Treffen stattfinden kann. Und ich warte so auf einen Anruf, damit ich etwas Greifbares vor Augen habe.
Ich mache mir so viele Gedanken.
Zum Beispiel frage ich mich, wie Sebastian reagieren wird, wenn er im Nachhinein erst erfährt, daß wir uns schon getroffen haben. Wird er sich nicht vielleicht hintergangen fühlen? Ich meine, er ist ja nun schon 17, und kein kleines Kind mehr. Ich möchte nicht, daß das Verhältnis zwischen ihm und seinen Adoptiveltern leidet.
Und ich möchte so gerne wissen, ob er gesund ist, und ob es ihm gut geht!
Natürlich verstehe ich, daß Sie viel zu tun haben, und ich ja nun mal leider nicht die Einzige bin, die sie betreuen.
Und ich verstehe auch die Adoptiveltern, wenn ihnen das jetzt alles zu schnell geht. Und sie machen sich jetzt bestimmt auch Sorgen darüber, welche Veränderung mein Auftauchen mit sich bringen wird.
Wenn die Adoptiveltern mit mir Kontakt aufnehmen wollen, können Sie ihnen gerne meine Anschrift oder Email-Adresse geben. Ich werde gerne alle Fragen beantworten.
Ich hoffe bald von Ihnen zu hören, liebe Grüße, Bianka Wolf
14.11.06
Meine SA hat mich heute morgen direkt angerufen!
Sie möchte mich noch einmal persönlich sprechen!
Ich habe am 24.11.06 einen Termin bei ihr.
Jetzt bin ich total gespannt, ob es ein positives oder negatives Gespräch wird!
Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mich persönlich sprechen wollen würde, wenn es etwas Positives wäre.
Aber ich mache mich jetzt wieder verrückt. Erst mal abwarten, was sie mit sagen möchte!
24.11.06
Heute morgen fuhr ich mit meiner Freundin zum JA.
Meine SA begrüßte mich freundlich, und wir saßen wieder an dem kleinen Tisch.
Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich heute beim JA war.
Das Gespräch war für mich sehr verwirrend.
Die Sa erzählte, dass die A.Eltern Sebastian noch nicht gesagt haben, dass ich mich gemeldet habe!
Die Mutter könne nachts kaum noch schlafen, weil sie mich gerne kennen lernen will. Der Vater braucht aber noch Zeit, weil er meint, Sebastian sei noch nicht soweit.
Da wären schon so viele Baustellen.
Ok, das sie mehr Zeit brauchen, hätte mir SA auch am TEL sagen können!
Ich hatte ja schon gesagt, daß die A.Eltern den Termin bestimmen sollen, und ich warten werde, bis sie bereit sind!
Die SA macht sich Sorgen um meinen Seelenzustand.
Und sie macht sich Sorgen, daß ich da gerne etwas Rückgängig machten möchte, und Sebastian in meine Familie ziehen will.
Was sind das für dumme Gedanken?
Ich habe mit keinem Wort so was gesagt.
Meiner Meinung nach sind das die Ängste der A.Eltern. Die ich auch gut verstehen kann...
Aber warum sagt die SA dann, es wären ihre Gedanken? Wie kommt sie auf so was?
Habe noch mal klar gesagt, daß ich schon froh wäre, wenn man sich erst einmal kennen lernt, und alles weitere wird sich ergeben!
Also diese Sorge, ich wolle ihn in meine Familie holen, war aber beim letzten Gespräch noch nicht da!
Ich verstehe das nicht!
Sie sagte außerdem, das sie es nicht gut fand, daß ich angeboten habe, sie könne den A.Eltern gerne meine Adresse geben. Falls diese Fragen an mich hätten, würde ich sie gerne beantworten!
Man, das war doch nur nett gemeint. Wenn ich A.Mutter wäre, hätte ich zig Fragen! Ich weiß nicht, was verkehrt daran war.
Wer weiß, vielleicht will die SA auch einfach nicht übergangen werden. Denn sie erwähnte heute mehrmals, daß sie die Fäden in der Hand hat, daß sie bei dem ersten Gespräch dabei sein muß...
Einerseits hörte sie sich an, als wolle sie mir unbedingt helfen, andererseits konnte sie mir nicht mal sagen, was Sebastian in der Vergangenheit zum Thema Herkunftsmutter überhaupt gesagt hat!
Als ich mich nach seinen Gesundheitszustand erkundigte, fragte sie, wie ich denn auf so eine Frage überhaupt komme.
Habe ihr dann mal gesagt, daß das in all den Jahren meine größte Sorge war!
Ich denke eine jede Mutter macht sich Sorgen: Wie geht es dem Kind? Ist es gesund? ...
Jetzt sagt sie mir, man kann so ein Treffen nicht überstürzen!
Das war auch nicht meine Absicht!
Aber als sie mir Ende August sagte: hey die A.Eltern sind voll offen, und wollen sie auch gerne kennen lernen, da war sie doch selbst die Jenige, die so euphorisch war!
Ich soll jetzt mal zur Ruhe kommen, und mich Anfang bis Mitte Februar noch mal melden!
Ich soll ihr dann eine Mail, oder einen Brief schreiben, wo ich beschreiben soll, wie ich mir das erste Treffen vorstelle.
Das wäre jetzt meine Hausaufgabe!?!
Für mich ist das schlimmste, daß diese SA wieder mal die Macht hat! Die hatte sie damals, und die hat sie heute wieder! Mir ist aufgefallen, wie ich bei dem Gespräch immer kleiner, und immer stummer geworden bin! Ähnlich wie damals!
Ich hätte nie gedacht, daß ich mich jemals wieder so fühlen könnte.
Für mich ist dies ein herber Rückfall!
Zu fühlen, welch eine Macht ein einzelner Mensch auf mich ausüben kann!
Ich fühlte mich wie ein kleines dummes Kind.
Dachte ich doch, dass mir so was nie mehr passieren kann.
Von dem selbstbewussten ersten Kontakt zu dieser SA war im laufe des Gesprächs nichts mehr zu spüren.
Ich fühle mich gefesselt. Bin wieder stumm, und kann mich nicht wehren!
Seit meinem ersten Termin sind nun 12 Wochen vergangen. Und zum ersten mal telefoniert haben wir schon im August. Also sind seit dem ersten Kontakt zum JA schon fast 4 Monate vergangen! Es war Sommer - jetzt ist Winter! Und dann darf ich mich Anfang bis Mitte Februar melden...
01.02.07 eMail:
Sehr geehrte Frau F,
wie besprochen melde ich mich heute wieder bei Ihnen.
Über positive Neuigkeiten würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen, Bianka Wolf
KEINE ANTWORT
06.02.07 erneute eMail:
Nachfrage, ob die erste nicht angekommen sei.
08.02.07 die SA hat angerufen und mir den Termin mitgeteilt, an dem ich die A.Eltern kennenlernen werde. Es soll der 08.03.07 werden!
22.02.07 - die SA hat angerufen: Termin verschoben auf 15.03.07
Ich werde noch Wahnsinnig. Warum nur zieht sich das alles so in die Länge? Ich möchte ihn so gerne kennen lernen. Sebastian ist abends mein letzter Gedanke und morgens mein erster!
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15.03.07 Termin mit A.Eltern:
das Gespräch heute verlief ziemlich gut! Die Adoeltern wirken sehr sympatisch. Ich war total aufgeregt! Das habe ich dann auch gesag.
Und dann meinte der Adovater: "und ich erst, deshalb trinke ich auch kein Kaffe, weil mir sonst vor zittern der Kaffe überschwappen würde"
Damit war das Eis gebrochen. Das Gespräch war dennoch sehr steif ( was sicherlich etwas entspannter gewesen wäre, wenn die SA nicht dabei gewesen wäre Augenzwinker Und wir hatten "nur" genau 1 Std.
Sebastian wußte immer, daß er adoptiert ist. Sie haben auch immer mal darüber geredet, aber es besteht bei ihm im Moment kein Interesse an dem Thema. Sie wollten mich erst kennenlernen, und werden Sebastian dieses oder spätestens nächstes Wochenende erzählen, daß wir uns getroffen haben!
Der Hammer: Die Adomutter hatte Fotos mit!!! Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Es waren 3 Fotos:als er 5, 8, und 15 war. Aktuelle Fotos gibt es nicht, da Sebastian sich nicht fotografieren läßt! Er sieht aus wie ich, als ich so alt war Kaos Das sagten die Adoeltern auch, daß er mir wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Wie sie die Kindheit beschrieben, erinnert mich daß sehr an meine 3 Mäuse!
Wir sind jetzt so verblieben, daß sie mit Sebastian sprechen, und der SA davon erzählen, wie er reagiert, und diese sich dann bei mir meldet!
Als ich diese Fotos in den Händen hatte, wollte ich sie am liebsten nie mehr hergeben! Die SA wollte die Fotos dann leider auch sehen, und legte sie der Adomutter wieder hin. Als sie die wieder einpackte, wollte ich am liebsten in die Handtasche kriechen...
Habe es nicht geschafft zu fragen, ob ich ein Foto haben kann...
Die A.Eltern stellten sich mit Vornamen vor, aber wir haben uns gesiezt.
Ich habe gar nicht viel erzählt. Sie wollten wissen, wie mein Leben heute aussieht. Ich habe kurz von meinem Mann und den Kindern erzählt.
Sie wollten wissen, was meine Beweggründe sind, und ich sagte ihnen, daß ich mir all die Jahre Gedanken gemacht habe, wie es ihm geht, ob er gesund ist, ob er lebt!
Sie wollten wissen, wie es weiter gehen soll, und ich sagte, daß ich da gar keine echte Vorstellung habe, und es ihnen gerne überlassen würde.
Und daß es nur Sebastian selbst entscheiden kann, ob er Kontakt möchte, oder nicht. Und wenn er nicht will, soll er wenigstens wissen, daß er es jederzeit könnte, wenn er wollte. Ich habe kurz angedeutet, daß ich Adoptierte kennenlernte die sich nicht gewollt fühlen, und ich möchte nicht, daß er so denkt.
Sie selbst haben viel von ihm berichtet. Das war so heftig für mich. Sie haben mit ihm so viel erlebt, daß ich von meinen Kindern kenne. Ich hätte bei jedem Satz sagen können: Ja, kenn ich, oder: genau wie meine anderen.
Ich habe mir dann aber den Mund verboten.
Es war wirklich ein positives sympatisches Gespräch.
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Seit ich jetzt weiß, wie er aussieht, und daß er mir doch in vielem so ähnlich ist, denke ich nur noch daran...
All daß sitzt jetzt so tief, daß ich ständig weinen muß...
Dann denke ich wieder an die A.Eltern, und sage mir, sie sind in einer viel schwereren Situation wie ich. Sie haben bestimmt Angst, ihr Kind zu verlieren.
Ich fühle mich so mies, und stelle mein ganzes Tun in Frage.
Da kommen so viele Emotionen hoch.
Er hat mein Gesicht, die gleichen Eigenschaften...
Jetzt tut es erst so richtig weh.
Es ist wie damals im Krankenhaus, als ich zu meinem Baby auf die Entbindungsstation gehen wollte, aber nicht konnte, weil ich mir dachte, seine neuen Eltern sind bestimmt da, und ich wollte ihr Glück nicht zerstöhren.
Seit dem warte ich. Warte täglich darauf, dass irgendetwas passiert.
Die SA hat sich auch nicht nehr gemeldet. Ich werde mich also wieder melden müssen. Vom Jugendamt kommt gar nichts. Kann die sich denn nicht vorstellen, wie es mir jetzt geht, wie ich warte?
Ein Leben lang in der Warteschleife!
Am 16.04.07 habe ich endlich die SA erreicht. Ich frage mich manchmal wie viel Urlaub Beamte eigendlich haben.
Die A.Eltern haben sich aber noch nicht wieder gemeldet. Sie ruft mich an, sobald sie was weiß. Sie selbst möchte die Eltern jetzt noch nicht anrufen, um sie nicht unter Druck zu setzen. Das Treffen sei ja erst 4 wochen her. Und ich soll mich noch gedulden! Wenn sie sich aber in den nächsten Wochen nicht melden, will die SA mal vorsichtig nachfragen.
Na super, ich soll mich gedulden! Aber wie das funktionieren soll hat sie mir nicht gesagt!
Ich weiß ja, dass ich mich in Geduld üben muss. Aber es ist sooo schwer! Ich möchte doch nur wissen, ob die Eltern schon mit ihm gesprochen haben...
Habe heute am 23.05.07 einen Brief ans JA geschickt, da ich die SA telefonisch nicht erreichen kann. Warscheinlich sieht sie meine Nummer im Display, und geht schon nicht mehr dran. Ich habe sie gebeten die A.Eltern einmal an zu rufen, und zu fragen, ob Sebastian denn nun weiß, dass ich ihn gerne kennen lernen möchte.
Ich war jetzt mehrmals dort, wo ich vermute ihm begegnen zu können. Aber wenn ich ihn da draußen wirklich sehen würde, weiß ich nicht, wie ich reagieren soll.
Aber ich möchte ihn so gerne sehen. In seiner Nähe sein, auch wenn er nichts davon weiß.
14.06.07: Habe die SA endlich telefonisch erreicht.
Nun behauptet sie, es sei ein Mißverständniß. Die A.Eltern hätten gesagt, sie würden sich nur melden, wenn Sebastian Kontakt will.
Sie schlägt vor, im August mal anzurufen.
Was ist das für eine Hinhaltetaktik?
Im August?
Na klar, da wird er 18.
Ich verstehe das nicht.
Wo ist das Problem, dass die SA da mal anruft, und nachfragt?
Fragen kostet doch bekanntlich nichts.
Zudem stellte sie es so dar, als ob ich alles falsch verstanden hätte.
Halloooooooooooo, was gab es denn da falsch zu verstehen?
Ich bin so sauer!!!
Ich der SA jetzt folgende Mail geschickt:
Sehr geehrte Frau F.,
unser Telefongespräch am 14.06.07 hat mich sehr nachdenklich gestimmt.
Nun, 3 Monate nach dem Zusammentreffen mit den Adoptiveltern, sagen Sie, es sei ein Mißverständniß. Diese hätten gesagt, sie würden sich melden, falls Sebastian auch Interesse hat, mich kennen zu lernen.
Tatsächlich hat die Adomama aber gesagt, sie wolle Ihnen von dem Ergebnis berichten, damit Sie mir davon erzählen können.
Auch bei unserem Telefonat am 16.04.07 sagten Sie mir zu, die Eltern noch einmal anzurufen, um zu erfahren, wie das Gespräch verlaufen ist. Da bemerkten Sie auch, wie lange das Gespräch zwischen uns Vieren schon her sei.
3 Monate sind eine lange Zeit. Ich verstehe einfach nicht, warum Sie erst im August anrufen möchten.
Am 14.08.06 habe ich Sie zum ersten mal kontaktiert.
Nach unserem ersten persönlichen Gespräch am 04.09.06, hörte es sich für mich so an, als wären Sie bereit mir zu helfen. Nun sind 10 Monate vergangen, und ich weiß noch immer nicht, ob Sebastian weiß, daß ich mich gemeldet habe.
Ich habe durchaus großes Verständnis, daß es den Eltern von Sebastian nicht leicht fällt, ihm zu erzählen, daß ich mich gemeldet habe. Hätten sie von Anfang an gesagt, sie würden nicht mit ihm sprechen, hätte ich daß wohl auch so hinnehmen müssen. Ich mache mir wirklich viele Gedanken, und versuche mich in die Gefühle der Eltern hinein zu versetzen.
Da Sie selbst davon ausgehen, daß ein Gespräch stattgefunden hat, wundere ich mich, warum es dann keine Rückmeldung gab.
Zur Zeit ist es so, daß ich anonyme Anrufe bekomme. Logischerweise denke ich dann, daß es Sebastian sein könnte. Dies muß natürlich nicht sein, wäre aber denkbar, sofern das Gespräch tatsächlich stattgefunden hat.
Ich bin sehr dankbar dafür, daß ich die Adoptiveltern kennen lernen durfte. So weiß ich nun, daß Sebastian lebt, und daß er gute Eltern bekommen hat!
Dennoch gibt es auch die Kehrseite der Medallie. Wenn ich z.B. die Zeitung aufschlage, ist es jedes mal ein Stich ins Herz, weil ich denke, er könne es sein.
Wenn Sebastian mich nicht kennen lernen möchte, so werde ich dies akzeptieren. Es soll seine eigene Entscheidung bleiben. Aber ich fände es nur fair, wenn ich darüber informiert würde.
Daher bitte ich Sie noch einmal zu überdenken, ob es notwendig ist bis August zu warten.
Mit freundlichen Grüßen,
Bianka Wolf
Die Antwort kam prompt!
Per mail:
Sehr geehrte Frau Wolf,
nach Rücksprache mit den Eltern, teile ich Ihnen mit, dass Sebastian derzeit kein Interessean einem Kennenlernen hat. Sollte er es sich anders überlegen, wird er zu mir Kontakt aufnehmen, und ich werde Sie dann informieren.
Mit freundlichen Grüßen, F
Ich werde jetzt bestimmt erst mal nicht mehr hier weiter schreiben.
Es tut grade zu weh...